Rassismusvorwürfe

Was Sie tun können, wenn Ihnen jemand Rassismus vorwirft, obwohl Sie glauben, nicht rassistisch zu sein.

Was Sie wissen sollten:

(1) Rassismusvorwürfe haben fast immer recht. Menschen neigen zu Rassismus, immer schon und überall – und in Deutschland erst recht, das Rassistische unserer Kulturgeschichte ist noch nicht rausgewachsen, das steckt uns allen noch im Hirn.

(2) Rassistisch ist alles, was rassistisch ist, unabhängig davon, ob es rassistisch gemeint war.

Was Sie tun können:

(1) Machen Sie sich klar: Sie wurden bloß darauf aufmerksam gemacht, daß Ihnen etwas Rassistisches unterlaufen ist. Nicht weniger, aber auch nicht mehr. Unterstellen Sie nicht, daß da jemand sie anfeinden, abwerten, blamieren oder diskreditieren will.

(2) Wenn Sie das Selbstbild haben, nicht rassistisch zu sein, ändern Sie es in das Selbstbild, nicht rassistisch sein zu wollen. Schon bekommt der Hinweis einen anderen Charakter: er ist kein Vorwurf mehr sondern eine Rückmeldung darüber, daß Sie Ihr Ziel noch nicht erreicht haben. – Und ein Hinweis, wie Sie ein Stück weiter kommen.

(3) Entschuldigen Sie sich.

(4) Fragen Sie nach, was genau rassistisch war und lassen Sie sich erklären, wieso.

(5) Wenn Zeit genug ist, kommen Sie mit dem*der Vorwerfenden ins Gespräch über die Wirkung von Rassismus, darüber, wie es sich anfühlt, täglich mehrfach rassistische Äußerungen anhören zu müssen oder gar offene Aggression zu erleben, sei es auch „nur“ verbal.

(6) Sagen Sie etwas wie: „Ich finde es gut, daß Sie mich darauf aufmerksam gemacht haben!“